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[SAT-TOPIC]: Wetterkanal: die ganze Meldung




Hier wie gewünscht die ganze Meldung zum Wetterkanal:

Schwere Turbulenzen beim Wetterkanal Neue Gesellschafter, Übernahme durch
Kachelmann oder bald schwarze Bildschirme? 

Von MARTIN PETERS Düsseldorf - Der "Wetterkanal" scheint in gefährlichen
Turbulenzen. Anderthalb Jahre nach seinem Start sind angeblich 15 Millionen
Mark Anlaufverluste erreicht. Damit soll die Schmerzgrenze des Düsseldorfer
Betreibers "Wetter und Reise Television GmbH & Co. KG" (WRTV) überschritten
sein. "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende",
verlautet aus dem Gesellschafterkreis - und die Forderung: "Abschalten, ehe
die Verluste eine dreistellige Millionenhöhe erreichen."

Kernfehler war die amerikanische Überheblichkeit: In den vollklimatisierten
Räumen der USA ist der Morgen die Hochzeit für Wetter-TV-Zuschauer. Dieses
Modell paukten die Amerikaner ungeprüft in den deutschen Markt. Doch
Deutschland ist anders. Hier schaut man abends, wie das Wetter morgen wird.
Als der Kanal startete, waren zudem landauf, landab die Kabelkanäle
übervoll. Noch heute ist der Sender in Hessen und Rheinland-Pfalz nicht
lizensiert, wird im alternativen Berliner Mischkanal unregelmäßig und in
Schleswig-Holstein nur mitten in der Nacht ausgestrahlt.

Am Dienstag berieten sich die Teilhaber in Atlanta beim amerikanischen
Großgesellschafter "Weather Channel". Mittwoch sollen die Gespräche bei
dessen US-Mutter Landmark Communications Inc. in Norfolk/Virginia
fortgesetzt worden sein. Am Samstagwird in Deutschland weiterverhandelt.
Knackpunkt ist, ob ein Industrieller oder ein Rundfunkbetreiber neu in den
Gesellschafterkreis aufgenommen wird. 

Krisensitzungen auch in Berlin: Dort berieten Jörg Kachelmann und seine
Mannen vom privaten Wetterdienst Meteofax, dessen Großkunde WRTV ist, wie
es denn weiter gehen könne, wenn "Der Wetterkanal" abgeschaltet wurde. Eine
Idee: "Wir übernehmen den ganzen Kanal" (so ein Sitzungsteilnehmer).
Branchenkenner rätseln, woher der Präsentator Kachelmann dazu das Geld
nehmen will. Warf ihn doch der ihm freundschaftlich verbundene
ARD-Vorsitzende Udo Reiter soeben als Ko-Talkmaster vom MDR-Elbkahn
"Riverboat" und ersetzte ihn durch die Schlagersängerin Kim Fischer.

Jörg Kachelmann verhandelte gestern in Düsseldorf mit dem städtischen
Wirtschaftsförderer Wolfgang Miethke über seine Ansiedlung im Düsseldorfer
Medienhafen. Deutschland berühmtester Wetterfrosch sitzt mit seinem
privaten Wetterdienst Meteofax in Berlin. Selten waren die Kachelmänner in
der Bundeshauptstadt gefragtere Gesprächspartner von Senat und Magistrat,
als seit Bekanntwerden von Abwanderungsabsichten. Meteofax-Geschäftsführer
Jürgen Vogt zur WELT: "Wir erwägen, den Hauptsitz unserer Firma nach
Nordrhein-Westfalen zu verlegen. Dies' könnte schon im Mai/Juni geschehen."

In vier bis sechs Wochen könnte Schluß sein, zumindest der Sender in seiner
jetzigen Eigentümerzusammensetzung Vergangenheit. Das kaufmännische Kalkül
mag die Abwicklung beschleunigen: Beschließen die Gesellschafter, noch in
diesem Monat zu liquidieren, können sie die Verluste in das Rechnungsjahr
1997 zurückstellen und steuergünstig abschreiben. 

WRTV-Geschäftsführer Christian Böhmer bestreitet die drohenden Wolken: "Es
finden Gespräche statt, wobei ein Schwerpunkt auch bei der Suche nach neuen
Gesellschaftern liegt. Dies könnte durch Hinzunahme neuer Gesellschafter
geschehen." Was Böhmer verschweigt: Auch ein Austausch bestehender
Gesellschafter wäre eine Lösung. Seit Monaten kursiert das Gerücht, Teile
des Gesellschafterkreises wollten die Verlagsgruppe von Holtzbrinck liebend
gerne durch einen anderen deutschen Gesellschafter ersetzen. Beteiligt sind
"The Weather Channel" (45 Prozent), Holtzbrinck/Mairs Geographischer Verlag
(25), Deutsche Fernsehnachrichtenagentur GmbH (DFA, Tochter des
Medienhauses Rheinische Post, 15), Gesellschaft für Telekommunikation GmbH
(10) und Klausnitzer GmbH (5).

Copyright: DIE WELT, 16.1.1998 

http://www.welt.de/archiv/1998/01/16/0116tv01.htm
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